Bewegung und Lernen

“Bewegung und Lernen: 8 wichtige Gründe sprechen dafür!

Willkommen in der Blog-Serie: Was LMP ausmacht!

Heute ist Bewegung dran. Im letzten Blog-Beitrag habe ich einige der so positiven Wirkungen von Pferden auf unsere Trainingskinder beschrieben.

Heute möchte ich aber mit dem zweiten Faktor, der Bewegung, weitermachen.

Warum finden wir, dass Bewegung beim Lernen so wichtig ist?

Ich bin nun schon seit über 25 Jahren Legasthenie- und Dyskalkulietrainerin und habe schon sehr früh begonnen, mit meinen Lerntrainingskinder in den Garten zu gehen. Ganz ehrlich, ich hab das gemacht, weil ich an der sehr arbeitsblattlastigen Methode, mit der ich gestartet bin, selbst verzweifelt bin. Mir haben die Kinder so leid getan, die eigentlich den ganzen Tag über sitzend verbracht haben, und noch dazu mit einer Aufgabe, die ihnen von Haus aus schwerer fällt und keinerlei Freude für sie ist. Stell dir vor, du musst in der Schule sitzen, du musst zu Hause bei den Hausaufgaben sitzen und dann gehst du zur Trainerin, wo du wieder sitzen musst. Und immer vom Gefühl verfolgt, dass alles schwer ist, dass du den Leistungsstandards nicht entsprichst, dass alle anderen besser sind als du,… So etwas nimmt den Kindern doch alle Lebensfreude. Und die Freude am Lernen schon überhaupt!

Ich bin ein Bewegungstyp

Ich selbst bin auch eher der Bewegungstyp, auch beim Lernen. Ich muss mich zwischendurch immer wieder einmal bewegen können. Im Laufe meines eigenen Schuldaseins und während meines Studiums habe ich auch bemerkt, dass ich mir Inhalte besser merken kann, wenn ich sie direkt in Bewegung einbette.

Was aber macht Bewegung so effektiv für Lernen? Dieses Frage ist und wird umfangreich wissenschaftlich erforscht und ist inzwischen auch mit wissenschaftlichen Studien gut unterlegt.

Embodiment

Vielleicht ist dir der Begriff „embodiment“ schon einmal untergekommen. Ein prominenter Vertreter der These des embodiments ist ja Dr. Gerald Hüther, der sein Leben dem gehirngerechten Lernen widmet.

Für Embodiment gibt es kein deutsches Wort, es heißt aber salopp ausgedrückt nichts anderes als Lernen über den Körper, über Bewegung. Das betrifft einerseits das „Lernen des Lebens“, also die ganz normale Entwicklung, das Erlernen von Alltagsfähigkeiten. Andererseits aber auch das Lernen „für die Schule“. Dies betrifft natürlich das Lesen, Schreiben und Rechnen, aber auch für Sprachenlernen oder Sachthemen.

Grundsätzlich bezieht sich “embodiment” auf die Idee, dass der menschliche Geist und das Körperliche eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.

In der Kognitionswissenschaft wird “embodiment” oft verwendet, um zu beschreiben, wie körperliche Erfahrungen und sensorische Wahrnehmungen das Denken und das Verhalten beeinflussen. Zum Beispiel wird argumentiert, dass unsere physische Interaktion mit der Welt, wie das Fühlen oder Bewegen, unser Verständnis und unsere kognitiven Prozesse formen.

Die Einbindung von Bewegung in Lernprozesse hat definitiv viele Vorteile.

Die 8 wichtigsten davon werde ich dir hier näher erläutern:

1. Verbesserte Konzentration und Aufmerksamkeit: Körperliche Aktivität kann helfen, die Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen und die Konzentration während des Unterrichts oder in unserem Fall des Lerntrainings, zu verbessern. Bewegung fördert die Durchblutung und versorgt das Gehirn mit mehr Sauerstoff, was die kognitive Leistung steigern kann.

2. Erhöhte Motivation: Durch den Einbau von Bewegungsaktivitäten in den Unterricht oder die Trainingseinheiten können Schüler motivierter und engagierter sein. Spielerische Elemente und dynamische Lernmethoden machen das Lernen oft interessanter.

3. Förderung von aktivem Lernen: Bewegung kann das Lernen aktiver und interaktiver gestalten. Schüler, die sich bewegen, sind oft aktiver in ihrem Lernprozess und haben die Möglichkeit, Informationen auf verschiedene Weise zu verarbeiten. Dazu gehören auch Informationen über Buchstaben, Silben, Worte, Zahlen, Rechenoperationen…

4. Verbesserung des Gedächtnisses: Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Bewegung das Gedächtnis und die Informationsverarbeitung verbessern kann. Körperliche Aktivitäten fördern die Neurogenese (Bildung neuer Neuronen), was das Lernen unterstützen kann. Die Logik ist einfach: je mehr Neuronen und je vielfältiger und stabiler die Verbindungen zwischen den Neuronen, desto mehr kann das Gehirn leisten.

5. Stressabbau: Bewegung kann helfen, Stress und Angst abzubauen, die den Lernprozess negativ beeinflussen können. Durch körperliche Aktivität werden Endorphine freigesetzt, die das Wohlbefinden steigern und die Stimmung heben.

6. Entwicklung motorischer Fähigkeiten: Insbesondere für jüngere Schüler ist die Verbindung von Bewegung und Lernen wichtig, um motorische Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern. Dies trägt auch zur allgemeinen körperlichen Fitness bei.

7. Förderung von kreativen Denkprozessen: Bewegung kann kreative Denkprozesse anregen. Oft kommen Ideen und Lösungen während körperlicher Aktivität, wenn der Geist nicht so stark fokussiert ist.

8. Individuelle Lernstile ansprechen: Durch die Integration von Bewegung in den Unterricht können verschiedene Lernstile und -bedürfnisse angesprochen werden. Körperlich orientierte Schüler profitieren von bewegungsbasiertem Lernen.

Fazit:

Du siehst also, dass das, was wir bei Lernen mit Pferden schon seit über 15 Jahren (und ich im Garten schon seit 25 Jahren) machen, absolut seriöse Hintergründe hat; dass bewegtes Lernen seine unumstößliche Berechtigung hat. Und wenn es so, wie wir es machen, auch noch von Pferden oder anderen Tieren unterstützt wird, multiplizieren sich die positiven Effekte auf den Lernerfolg der Trainees.

Ja, wir leben in bewegten Zeiten, aber unsere Kinder haben vielfach viel zu wenig Bewegung. Und da können wir mit unseren Ausbildungen dagegenhalten. Der Erfolg der Kinder und unserer Absolventinnen ist uns der schönste Beweis!

Mit sehr bewegten Grüßen,
Andrea und das LmP-Team

PS: Wenn du dich auch für unsere Ausbildungen rund um das Lernen interessierst, schau doch mal auf unserer Website vorbei. HIER kannst du dich schon einmal zu den einzelnen Kursen einlesen!

Und HIER gibt es weitere Infos zu den Diplom-Lehrgängen.

PPS: Ach ja, und hier findest du einen hochinteressanten Hinweis auf die Forschungen zu “Bewegtes Lernen und numerische Kompetenzen“. Das ist eine kurze Zusammenfassung und Aussicht auf Forschungen des Leibniz-Instituts für Psychologie. Von Forschern dieses Instituts habe ich schon einiges bei meinen Fortbildungen gelernt – und gebe das auch gerne an unsere Teilnehmerinnen weiter!