Symptomtraining – unsere wichtige 3. Säule
Symptomtraining heißt, genau an der Lernstörung des Kindes anzusetzen, also den Fehlern beim Lesen, Schreiben oder Rechnen.
Alles, was ich in den 3 vorhergehenden Blogs geschrieben habe, ist wichtig und sinnvoll für erfolgreiches Lernen, ABER: ohne konsequentes Lese-, Rechtschreib- oder Rechentraining ist es bestenfalls die halbe Miete.
Mit Bewegung, Spiel, Wahrnehmungstraining und der positiven Wirkung der Pferde kann bei einem Kind tatsächlich viel bewirkt werden – Lesen, Schreiben oder Rechnen wird es trotzdem nur lernen, wenn man auch Lesen, Schreiben oder Rechnen trainiert. Ich sage jetzt bewusst nicht, wenn man das „übt“. Üben setzt nämlich voraus, dass man etwas im Grunde verstanden hat und diese Fertigkeit dann nur festigen muss.
Herkömmliches Üben reicht nicht
Bei Lernstörungen wie Legasthenie oder Dyskalkulie reicht herkömmliches „Üben“ häufig nicht aus! Zu viele Kinder haben bereits die frustrierende Erfahrung gemacht: Wenn etwas nicht funktioniert, wird immer wieder geübt – und trotzdem bleibt der gewünschte Erfolg aus. Die Folgen können gravierend sein. Der Frust, die Angst vor dem Versagen und emotionale sowie psychische Belastungen können sich massiv auf das Leben der Betroffenen auswirken und es stark prägen. Das sollte und darf nicht geschehen!
Leider passiert das auch oft, wenn Eltern irreführenden Heilsversprechungen Glauben schenken, die behaupten, Legasthenie oder Dyskalkulie durch Bewegungs- oder einfache Wahrnehmungsübungen „auflösen“ zu können. Ja, Bewegung und Wahrnehmungstraining sind wertvoll und können helfen, den Zugang zur Welt der Buchstaben und Zahlen zu erleichtern. Dennoch führt kein Weg daran vorbei: Ein Kind muss behutsam an diese Welt herangeführt werden – und das gelingt nur durch fundierte und konsequente Arbeit an den Fähigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen. Erst dann können diese Fertigkeiten wirklich verinnerlicht werden.
Was gehört aber zu einem guten Symptomtraining?
Das gehört bei einem Lese- und Rechtschreibtraining dazu!
Ein gutes Lese- und Rechtschreibtraining zum Beispiel sollte verschiedene Aspekte berücksichtigen, um die Lese- und Schreibkompetenzen effektiv zu fördern. Hier sind einige wichtige Elemente, die dazugehören:
- Sorgfältige Analyse des Ist-Zustands inkl. intensiver Fehleranalyse
- Erarbeiten der Phonologische Bewusstheit
- Erarbeiten des Alphabetisches Prinzip
- Vermitteln diverser Lesestrategien
- Vermitteln diverser Rechtschreibstrategien
- Gezielte Wortbilderarbeitung
- Erarbeiten einer guten Lesemotivation
- Erstellen von individualisierten Lernplänen
- Ehrliches und wertschätzendes Feedback
- Praxis und Wiederholung
- Elternarbeit
Ein effektives Lese- und Rechtschreibtraining ist ganzheitlich und berücksichtigt sowohl kognitive als auch motivational-emotionale Aspekte des Lernens. Wie schon gesagt, eine gute Wahrnehmung und gezielte Bewegung können den Prozess sehr gut unterstützen!
Und so schaut es bei einem Rechentraining aus!
Ähnlich schaut es bei einem Training bei Rechenschwäche aus. Auch hier kommen wir um eine umfangreiche Ist-Zustandsanalyse nicht herum. Diese ermöglicht es dann, einen zielgerichteten Trainingsplan zu erstellen. Mit diesem wird dann genau da angesetzt, wo die Schwierigkeiten beginnen. Effektive Strategien zum Entwickeln des Mengenverständnis, zum Erfassen der Zahlenräume oder des Zahlenstrahls gehören da unbedingt mit dazu. Ebenso das Erarbeiten der grundlegenden Zahlenzerlegungen, das Begreifen der Rechenprinzipien der Grundrechnungsarten. Das alles im individuellen Lerntempo des Kindes. Und ja, auch hier können eine gute Wahrnehmung und Bewegung unterstützend wirken.
Die 3 Säulen des LmP-Konzepts
Genau deshalb führen wir bei LmP alle 3 Komponenten zusammen: die Bewegung, das Wahrnehmungstraining und eben das gezielte Symptomtraining. Und gerade beim Symptomtraining bringen wir direkt die beiden anderen Komponenten ins Spiel. Das Training erfolgt nicht in 3 nebeneinanderliegenden Einheiten. Wir integrieren Bewegung und Wahrnehmung direkt in das Symptomtraining. Also Lernen durch Begreifen, Erlaufen, Erschwingen, Erfassen durch die Bewegung am Pferderücken,…
Fazit:
Das Wissen einer Trainerin für LRS oder Legasthenie, oder auch Rechenstörung oder Dyskalkulie, sollte sehr umfangreich sein. Sie muss nicht nur im emotionalen, koordinativen und motorischen Bereich sattelfest sein. Sie muss in erster Linie auch das Symptomtraining für jedes Kind kompetent gestalten können. Dies setzt auch eine umfangreiche Ausbildung voraus!
Ich mache den Job jetzt seit über 25 Jahren und glaubt mir: kein Trainingsplan ähnelt einem anderen, jedes Kind hat seine eigenen Bedürfnisse. Das macht die Arbeit aber über die Jahre hin auch so spannend – sie ist immer „neu“ 😊. Und wenn mein Trainingskind mir ganz glücklich seine Erfolge bei einem Test vermeldet, weiß ich, dass all der Aufwand gut und richtig ist! Und ich es auch beim nächsten Trainingskind wieder genau so machen werde!
Viele unserer Absolventinnen können dieses gute Gefühl, ihren Trainingskindern ehrliche und kompetente Hilfe geben zu können, jetzt auch schon erleben! Und ich wünsche ganz vielen Kindern, dass sie auf solche Trainerinnen stoßen. Da sind sie in guten Händen!
Also, wenn ihr euch nach einer Ausbildung erkundigt, lasst euch ganz genau erklären, welcher Wert auch in der Ausbildung auf ein gutes Symptomtraining gelegt wird und welchen Umfang die Ausbildung insgesamt hat. Damit auch ihr dann beim Lernen in guten Händen seid! Wir von LmP legen mit unseren 3 Säulen übrigens großen Wert darauf😉.
Ich wünsche euch von Herzen eine gute Zeit!
Liebe Grüße, Andrea und das LmP-Team
PS: Schaut euch unsere Ausbildungsmöglichkeiten an, da ist für jeden etwas dabei. Und gerne können wir uns auch in einem unverbindlichen und kostenlosen Telemeeting darüber unterhalten, was genau zu dir und deinen Vorstellungen in der natur-, bewegungs- und pferdegestützten Arbeit passt!
PPS: Warum lesen lernen so wichtig ist, außer, dass man durch die Schule kommt, wurde übrigens in diesem Artikel schon einmal gut zusammengefasst: https://lesenlernen.at/warum-ist-lesen-wichtig/