Klein mit großem Herzen – Isländer!
Unsere liebe Isländer Stute „Glossa“! Nicht von ungefähr heißt ihr Name übersetzt: „Die mit den glänzenden Augen“. Sie ist eine Seele von Pferd! Glossa fand ihren Weg vor über 7 Jahren zu uns und unseren Lerntrainingskindern, als ihre Beine das sportliche Reiten nicht mehr mitmachen konnten. Hier bei uns findet sie auch als nunmehr altes Pferd einen „Sinn im Leben“ und dankt es uns jeden Tag. Mit ihrem nun schon stolzen Alter von 30 Jahren wird sie natürlich nicht mehr geritten. Sie wird bei uns aber gehegt und gepflegt und möchte immer noch mitmachen, wenn Kinder zum Training kommen! Neben einfachsten Führ- und Striegelübungen lehrt sie nun auch, was es bedeutet, Pferde auch mal „nur lieb“ zu haben.
Isländer – ihre Herkunft
Laut Zuchtbeschreibung dürfte sich das Islandpferd aus nordischen Ponys- und mitteleuropäischer Pferderassen entwickelt haben, die frühe Einwanderer auf die Insel mitbrachten. Forscher fanden erst kürzlich heraus, dass das spezielle Gangpotenzial Tölt und Rennpass von keltischen Ponys aus England stammt. Vermutlich gelangten solche speziellen Exemplare in den frühen Jahren der Besiedelung auch nach Island. Weitere Kreuzungsversuche schlugen anscheinend fehl. Durch die Isolation auf der Insel blieb das Islandpferd auch von ungewollten Einkreuzungen verschont. So blieb die Ursprünglichkeit der Rasse über die Jahrhunderte weitestgehend erhalten.
Isländer – vom Arbeitstier zum Freizeitpartner
Da Straßen und ausgebaute Wege auf der Insel bis in die späten 1920er Jahre eher Mangelware waren, wurden Pferde mit der Naturveranlagung zum Tölt und Rennpass in der Zucht bevorzugt. In unwegsamen Gelände stellten Trittsicherheit gepaart mit Schnelligkeit und einem bandscheibenschonenden Sitzgefühl einen wichtigen Lebenskomfort im harten Alltag eines zweibeinigen Inselbewohners dar. Damals waren diese kleinen robusten Pferde dringend benötigte Last- und Reittiere. Mit dem Bau des Straßennetzes und den nun immer beliebter werdenden motorisierten Transportmittel erlebte die Zucht des vorerst wichtigen Islandpferdes dann aber einen Niedergang.
Totgesagte leben länger 🙂
Erst in den vierziger Jahren besann man sich wieder auf das Kulturerbe Islandpferd als Reitpferd zurück. Man begann, dieses sichere Freizeitpferd mit dem genügsamen und gehorsamen Charakter im Ausland zu vermarkten. Es wurde wieder vermehrt gezüchtet und das Islandpferd wurde ein Export-Schlager. Allerdings darf ein Pferd, das einmal außer Landes ist, nicht wieder zurück. Ein unumgängliches isländisches Gesetz, das verhindern soll, mögliche Pferdekrankheiten, die man auf der Insel nicht kennt, einzuschleppen.
Besonders beliebt wurde der Isländer als Freizeitpferd im deutschsprachigen Raum, woran die Immenhof-Filmreihe sicherlich maßgeblich beteiligt war. Als Familienpferd für Jung und Alt hat sich dieses unvergleichliche Kleinpferd bei vielen Reiter einen Platz im Herzen erobert. Mutig, gehorsam, schnell und meist leicht zu führen, sind einige ruhige Pferdetypen gerne auch in reittherapeutischen und reitpädagogischen Konzepten in Verwendung. Ihr besonderer Charakter und ihre Körperstatur sind einfach ideal dazu geeignet.
Unsere Glossa ist eine von zwei Isländer, die in unserem Lerntraining im Einsatz sind. Das Lernen rund um Glossa bringt unserer betagte vierbeinige Dame genauso viel wie den Kindern, die ihre Lese-, Schreib,- und Rechenübungen im Beisein dieses besonderen Pferdes viel motivierter absolvieren. Herzen berühren Herzen und wir hoffen, dass „Die mit den glänzenden Augen“ uns noch lange auf dem Weg, Kindern zu helfen, begleiten kann.
Autorin: Susanne M. Schützinger