Das habe ich gut gemacht! Lob – Leckerli für die Seele!
Beim Pferde- und Hundetraining erachten wir Lob und Belohnung als selbstverständlich! Wie schaut es aber bei unseren Kindern aus? Oder – gar bei uns selbst?
Gerade nehme ich an einer tollen e-Trainer-Ausbildung teil. Gefällt mir sehr gut, ich lerne da auch wieder viel dazu. Aber am meisten hat mich bisher eine Aufgabenstellung im ersten Modul fasziniert: „Vereinbaren Sie mit sich eine Belohnung!“
Ganz ehrlich, ich habe zuerst gestutzt und mich dann echt gefragt, ob das denn jetzt wirklich notwendig ist. Hallo, ich bin in der Erwachsenenbildung unterwegs!
Und dann habe ich angefangen, nachzudenken:
Wie gesagt, im Pferde- oder Hundetraining ist das Lob mit der Stimme oder einem Leckerli nicht wegzudenken. Und im Lerntraining mit unseren EREL-Kindern loben wir doch von Herzen gerne! Da sagen wir ja auch, wenn ein Kind eine Aufgabe gut gemacht hat! Positives Feedback ist wichtig, ein gezieltes Lob fördert die Motivation, weiterzumachen. Das ist mir ganz klar, das ist mein täglich Brot bei der Arbeit. Und das geben wir auch „unseren“ Eltern immer wieder mit nach Hause: „Lobe dein Kind! Wann immer etwas funktioniert hat, lobe es! Wenn die Rechenaufgabe vielleicht noch nicht richtig gelöst wurde, das Kind aber konzentriert bei der Sache war, lobe es dafür!“ Im letzteren Fall kein Pauschallob, bitte. Sondern immer gezielt das ansprechen, was daran gut war. Viel zu oft vergessen wir gerade in Fällen, wo eben nicht alles perfekt war, das zu loben, was gut war. „An der Lösung müssen wir noch arbeiten, aber du hast dich voll konzentriert und nicht ablenken lassen. Das hast du gut gemacht!“ So wird sich das Kind auch wieder lieber dazusetzen, um die Aufgabe noch einmal zu erarbeiten. Wenn es nur Negatives hört, wird die Motivation bald weg sein.
Übertriebenes Lob ist genauso schlecht!
Und noch ganz wichtig: Bitte nicht übertreiben!!! Wenn man permanent nur „super“, „spitze“ toll“ hört und eigentlich weiß, dass man da ja nichts Besonderes gemacht hat, verliert das Lob bald seine Wirkung. Kinder haben dafür sehr feine Antennen. Sie fühlen sich bald nicht mehr ernst genommen und die Verweigerung kommt schnell. Wenn man das Lob mit einer Belohnung (Schokolade, Geld, Ausflug,…) verknüpft, muss man genau so aufpassen, dass die Relation stimmt – das Leistung-Kosten-Verhältnis eben. Leider passiert es sehr häufig, dass viel zu große Dinge versprochen werden. Da kommt man als Elternteil irgendwann an seine eigenen Leistungsgrenzen (Flugzeuge sind halt recht teuer, hab ich mir sagen lassen ? ). Von zu viel Schokolade sollte man aber auch die Finger lassen.
Und ganz zum Schluss:
Mal ehrlich: Wie schaut es denn jetzt wirklich mit der Belohnung der eigenen Leistung aus??? Haben Sie auch noch gelernt, dass Eigenlob stinkt! Dass die eigene Leistung selbstverständlich sein muss? Nachdem ich jetzt wieder einmal darüber nachgedacht habe, sage ich von ganzem Herzen: ich darf mich loben, wenn ich etwas gut gemacht habe und ich darf mir auch eine Belohnung gönnen dafür – natürlich immer abhängig von der Größe der Leistung! Für den Abschluss des ersten Moduls bei meiner Ausbildung war ich mir zuerst nicht ganz sicher: Schokolade – oder doch lieber ein ausgedehnter Spaziergang mit den Hunden? Die Lösung war: zuerst ein kleines Stück Schokolade und dann einen wunderschönen Spaziergang mit Dana (blind) und Fortunella (sehr ängstlicher Tierschutzhund). Und als wir diesen besonders engen Steg über einen derzeit besonders reißenden Bach nach anfänglichem Zittern gut überquert haben – da habe ich sie beide kräftig gelobt, inklusive Leckerli!